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Vogelspinne
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Merkmale

Merkmale der Vogelspinne

  • acht Augen, Haupt- und Nebenaugen
  • Kieferklauenträger mit geraden und klappbaren Kieferklauen (Beißklauen)
  • dicht behaarter brauner bis schwarzer Körper
  • Gliederkörper mit Vorder- und Hinterleib, Tastern und Beinen
  • Beine bestehen aus sieben Abschnitten: Fuß, Mittelfuß, Schiene, Knie, Schenkel, Schenkelring und Hüfte
  • Männchen verfügen meist über Schienbeinhaken
  • hartes Außenskelett (Exoskelett)
Detailansicht von links nach rechts: Hinterleib mit Brennhaaren, Vorderleib mit Kopf und Augenpaaren. Foto: Collage © JUNIOR

Besondere Merkmale der Vogelspinne

Vogelspinnen sind Gliederfüßer. Ihr Körper besteht aus Vorderkörper, Hinterleib und den acht Laufbeinen. Der Kopf ist mit dem Vorderleib verwachsen und die Beine entwachsen dem Vorderleib. Die größte Vogelspinnenart ist die Brasilianische Riesenvogelspinne, die auch Goliath-Vogelspinne genannt wird. Weibchen dieser Art können eine Körperlänge von bis zu 12 cm und ein Gewicht von 200 g erreichen. Mit einer Spannlänge von 30 cm ist die rost- bis kastanienbraune Goliath-Vogelspinne nicht zu übersehen. Die kleinsten Exemplare – auch Zwergvogelspinnen genannt – werden nur knapp zwei Zentimeter groß.

Detailansicht von links nach rechts: Beinhärchen, Haupt- und Nebenaugen. Foto: Collage © JUNIOR

Wissenswertes über Vogelspinnen

  • Ihren Namen verdankt die Vogelspinne wahrscheinlich der berühmten Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian. 1705 veröffentlichte sie ein Buch, in dem ein Bild zeigte, wie eine große Spinne einen Kolibri verspeiste.
  • Vogelspinnen sind die größte Spinnenart auf der Welt. Vogelspinnen-Weibchen leben länger und sind meist größer und schwerer als Männchen.
  • Beim Exoskelett handelt es sich um eine stabile Hülle, die die Vogelspinnen wie ein Panzer schützt.
  • Ihre empfindlichen Taster sehen aus wie ein verkürztes Beinpaar. Während Weibchen und Jungtiere diese auch als fünftes Laufbeinpaar benutzen, dient es den Männchen bei der Paarung. Zwischen den Tastern befinden sich die Beißklauen, die bis zu zwei Zentimeter lang werden können.
  • Mit den Hauptaugen erkennen die Spinnentiere Bilder, Farben und Beute. Mit den Nebenaugen nehmen sie Bewegungen war.
  • Es gibt etwa über 900 verschiedene Vogelspinnenarten, aber jährlich werden neue Arten in den tropischen Regenwäldern entdeckt.
Detailansicht von links nach rechts: Beißklauen, Spinnwarzen. Foto: Collage © JUNIOR
Die kleinste Vogelspinne misst knapp 2 cm. Foto: Panther Media
Nahrung

Nahrungsbeschaffung: Das fressen Vogelspinnen

Vogelspinnen sind Lauerjäger. Meist warten sie bis ein Beutetier ihren Weg kreuzt. Foto: Panther Media

Jagdverhalten: Die tödliche Gefahr auf acht Beinen

Viele Vogelspinnen lauern in ihren Erdlöchern und warten bis sich ein Beutetier dem Höhleneingang nähert. Die meist erdtonfarbenen Gliederfüßer verschmelzen dabei nahezu mit dem Erdboden und sind damit fast unsichtbar für ihre Opfer. Ist das Beutetier nah genug an die Vogelspinne herangekommen, schnellt diese blitzschnell aus ihrem Versteck hervor und schnappt sich die Beute mit ihren Beißklauen. Dabei verabreicht die Vogelspinne das tödliche Gift, das den Körper des Opfers zersetzt, sodass die Spinne es nur noch aussaugen muss. Manche Arten legen sich so sogar einen Vorrat an Nahrung an.

Kleine Säugetiere wie Mäuse werden gerne von Vogelspinnen gefressen. Foto: Panther Media

Beutetiere: Was steht auf dem Speiseplan?

Zu den Beutetieren gehört alles, was Vogelspinnen überwältigen können. Meist fressen sie jedoch Insekten wie Schaben, Heuschrecken und Grillen. Manchmal erbeuten sie auch Skorpione, Tausendfüßer, kleine Echsen und Nagetiere, ab und zu sogar kleine (Gift-)Schlangen oder Küken. Auch Artgenossen werden nicht verschont.

Einige Vogelspinnen-Weibchen fressen die Männchen nach der Paarung oder machen sich über die eigenen Nachkommen her, wenn diese sich im Kokon zu bewegen beginnen. Bei Letzterem folgen die Spinnen einem Reflex, denn was sich bewegt, wird gefressen. Vogelspinnen können bis zu einem Jahr ohne Nahrung auskommen. An der Größe ihres Hinterleibs kann man erkennen, ob und wie viel die Spinne gefressen hat: Je mehr die Spinne gefressen hat, desto größer ist der Hinterleib angeschwollen.

Eine Vogelspinne beim Fressen eines Insekts. Foto: Panther Media
Lebensform

Zur Lebensform der Vogelspinne

Vogelspinnen, die am Boden leben, sind meist größer. Foto: Panther Media

Vogelspinnen sind …

Einzelgänger und meist in den Dämmerstunden oder nachts aktiv.
… oft erdtonfarben. Dadurch sind sie besser auf dem Waldboden getarnt. Doch es gibt auch farbige Vogelspinnen wie zum Beispiel die Blaue Vogelspinne, die in Myanmar und Thailand beheimatet ist.
… Tiere, die sich häuten, um zu wachsen. Während sich die Männchen nach Erreichen der Geschlechtsreife nicht mehr häuten, ist den Weibchen dies ein Leben lang möglich. Jüngere Tiere häuten sich bis zu achtmal im Jahr, während ältere Weibchen die Häutung nur noch einmal jährlich oder alle zwei Jahre durchlaufen.
… teils recht langlebig. Weibchen werden zwischen 20 und 30 Jahre alt, während Männchen nur fünf bis sieben Jahre leben.

Vogelspinnen können …

fehlende Glieder wie verloren gegangene Beine, Spinnwarzen oder Kiefer nachbilden. Auch die Brennhaare werden bei der Häutung ersetzt.
… trotz der vielen Augen nicht gut sehen. Es gibt sogar Vogelspinnen, die keine Augen haben, weil sie nur in ihren Höhlen und in völliger Dunkelheit leben.
Spinnseide produzieren. Diese kommt aus den zwei großen und kleinen Spinnwarzen, die am Ende des Hinterleibs bei Vogelspinnen sitzen. Netze spinnen sie aber nicht.
… bei ihren meist nächtlichen Wanderungen recht weite Strecken zurücklegen.

Nicht alle Vogelspinnen sind erdfarben. Es gibt auch blaue, so wie die Blaue Burma-Vogelspinne. Foto: Panther Media

Vogelspinnen haben …

Wohnhöhlen im Erdboden oder in Astlöchern auf Bäumen.
… (je nach Art) Brennhaare am Hinterleib, die sie als Waffe benutzen können. Hierzu gehören z. B. die Riesenvogelspinne oder die Rotknievogelspinne.
Gift, welches sie ihren Opfern verabreichen. Es wird nicht nur zur Betäubung eingesetzt, sondern auch, um die Beute besser verdauen zu können, denn Vogelspinnen kauen nicht. Durch das Gift wird der Körper des Beutetiers zersetzt, so dass die Vogelspinne ihn anschließend aussaugen kann.

Es gibt Vogelspinnen, die in Höhlen unter der Erde oder auf Bäumen leben. Foto: Panther Media

Verhalten: Typisch Vogelspinne!

Vogelspinnen legen ihre Höhlen mit einem feinen Gespinst aus. Dadurch ist es nicht nur gemütlicher, sondern die Spinnen werden durch die Netzbewegungen vor Eindringlingen gewarnt. In ihren Höhlen finden die Spinnentiere vor allem während der Brut- und Häutungsphase Schutz und sie sind ein guter Ort zum Überwintern. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen einige Arten und ältere Weibchen in den Wohnhöhlen.

Vor der Häutung färben sich die Tiere dunkler und werden träge. Diese Phase kann bis zu zwei Monate dauern. Die Spinnen legen eine Stelle mit Spinnseide aus und fressen nichts mehr. Das Abstoßen der alten Hülle erfolgt meist in Rückenlage. Damit das neue Außenskelett hart wird, bleiben Vogelspinnen nach der Häutung noch einige Tage in ihren Höhlen.

Zur Verteidigung können einige Vogelspinnenarten Brennhaare abfeuern. Foto: Panther Media

Fühlen sich Vogelspinnen bedroht, richten sie sich auf und strecken dem Feind die kräftigen Beißklauen entgegen. Manche Arten können sogar hörbare Fauchgeräusche von sich geben. Oder sie verteidigen sich mit giftigen und schmerzhaften Bissen. Die Vogelspinnen, deren Hinterleib mit Brennhaaren übersät sind, bombardieren Feinde wie Erdmännchen, Nasenbären oder Vögel mit den Juckreiz verursachenden Haaren. Deswegen werden diese Spinnenarten auch Bombardierspinnen genannt.

Fortpflanzung und Jungtiere

Vogelspinne: Fortpflanzung und Jungtiere

Männliche Vogelspinnen stellen ein Spermagewebe her, das sie in die Samentasche des Weibchens stecken. Foto: Panther Media

Geschlechtsreife: Männchen mit 1 – 3 Jahren, Weibchen teils mit 10 Jahren


Paarungszeit: unbekannt


Brutdauer: 25 – 45 Tage


Gewicht der Larven: minimal


Größe der Larven: ca. 1 mm


Anzahl der Eier: je nach Art zwischen 200 – 600, teils bis zu 1.200 Eier


Vor der Paarung sucht das Männchen ein Versteck und legt es mit Spinnseide aus, um anschließend daraus ein Spermagewebe herzustellen. In dieses gibt es seinen Samen ab. Dann nimmt es das Gewebe mit seinen beiden Bulbi, die sich am Ende der Taster befinden, auf. Danach begibt sich das Männchen auf die Suche nach einem Weibchen. Ist es fündig geworden, klopft es mit den Tastern auf den Boden. Ahmt das Weibchen das Klopfen nach und hebt anschließend die Beine, zeigt es seine Paarungsbereitschaft. Tut es das nicht, läuft das Männchen Gefahr gefressen zu werden.

Vogelspinnen bei der Paarung. Foto: Panther Media

Bei der Paarung kriecht das Männchen unter das stehende Weibchen und verstaut das Spermagewebe in die Samentasche des Weibchens, welche sich unten am Hinterleib befindet. Das dauert nur Sekunden bis Minuten. Danach trennen sich die Paare wieder. Das Männchen zieht los, um ein neues Spermagewebe herzustellen, während das Weibchen nach etwa acht Wochen – bei manchen Arten auch erst nach einem Jahr – einen stabilen Kokon aus mehreren Lagen Spinnseide webt und die befruchteten Eier darin ablegt. Sie bewacht den Kokon bis die Larven daraus ausbrechen.

Diese schlüpfen noch im Kokon und sehen aus wie farblose Eier mit acht Beinen. Doch bereits nach der ersten Häutung sehen sie Spinnen ähnlicher. Im Kokon fressen sie nichts – abgesehen von schwachen Geschwistern und unbefruchteten Eiern. Nach der zweiten Häutung werden die Larven Nymphen genannt. Sie verbringen noch etwa 40 Tage im Kokon. Nachdem die Nymphen den Kokon verlassen haben, suchen sie die Nähe ihrer Mutter. Aber bereits nach der dritten Häutung verlassen die jungen Spinnen das mütterliche Nest und sind fortan auf sich selbst gestellt. Bevor sie erwachsen sind, müssen sie sich in regelmässigen Abständen immer wieder häuten. Je wärmer die Region ist, in der sie leben, desto schneller wachsen die kleinen Vogelspinnen.

Die Vogelspinnen-Mutter bewacht den Kokon, in dem sich die Larven ausbilden. Foto: Panther Media
Lebensraum und Bestand

Bedrohung, Bestand und Lebensraum von Vogelspinnen

Vogelspinnen mögen es warm. Foto: Panther Media

Vogelspinnen bevorzugen wärme Lebensräume, weswegen man sie in Indien, Afrika, Nord- und Südamerika und Australien findet. Doch die meisten Arten findet man in tropischen Regionen, wie den Regenwäldern in Südamerika. In Europa sind nur vier der über 900 Arten verbreitet. Sie fühlen sich in Steppengebieten, Wüsten und Halbwüsten, Sumpfgebieten, Wäldern und Wiesen wohl. Viele Vogelspinnenarten findet man heute aber auch als Haustiere in Terrarien.

Derzeit gelten Vogelspinnen noch nicht als gefährdete Tierart. Doch durch die Zerstörung der Regenwälder wird auch ihr Lebensraum immer kleiner. Mehr als den Menschen müssen Vogelspinnen aber die Schlupfwespe fürchten. Diese legt ihre Eier an der Spinne ab, nachdem sie sie mit ihrem Stachel betäubt hat. Die Larven entwickeln sich auf der Spinne und saugen sie nach und nach aus, so dass sie langsam stirbt. Manche dieser Wespenarten legen ihre eigenen Eier auch in den Kokon, in dem die Vogelspinne ihre Eier abgelegt hat. So werden die Vogelspinnennachkommen von denen der Wespe gefressen.

Schlupfwespen können Vogelspinnen sehr gefährlich werden. Foto: Panther Media
Quellen
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Unsere Artikel sind sehr gewissenhaft recherchiert. Die Quellen sind hier angegeben.

http://tierdoku.com/index.php?title=Vogelspinnen
http://de.wikipedia.org/wiki/Vogelspinnen
http://www.kindernetz.de/oli/tierlexikon/vogelspinne/-/id=75006/vv=verhalten/nid=75006/did=80438/1lvoaf0/index.html
http://www.wasistwas.de/natur-tiere/eure-fragen/spinnen/link//cd38c003b1/article/wie-alt-werden-spinnen.html?tx_ttnews[backPid]=1298
http://www.vox.de/tiere/lexikon/tier-detail/id_animal/652
http://www.biotropics.com/html/theraphosa_blondi.html
http://www.tierlexikon.ch/index.php/tierlexikon/article/103

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Fotos: Fotolia, Panther Media